Für ein kleines Kunstprojekt zwischendurch habe ich mir aus der Papierrestekiste ein paar Kraftkartonstücke herausgefischt. Meine Idee war ein Mixed Media Art im Miniformat – Projekt.
Kraftkarton ist ein sehr attraktiver Untergrund für Mixed Media Techniken. Das dunkle Papier bringt manche Farben besonders zum Leuchten, wenn sie ordentlich pigmentiert sind. So kann man mitunter großartige Effekte erzielen. Aber diesmal wollte ich den Kraftkarton nur als Kontrast zu helleren Farben verwenden und habe ihn so zugeschnitten, dass ich später das fertige Werk auf einen Kartenrohling aufkleben kann. Als Maß habe ich 13,8 x 9,5 cm genommen.
Der erste Schritte ist eine Grundierung aufzutragen. Das mache ich in der Regel mit Gesso. Hier wollte ich mir mit dem weißen Gesso eine Art Leinwand schaffen. Man kann das Gesso auch mit einem Pinsel auftragen. Dann erhält man eine Struktur, bei der man noch die Pinselstriche erkennt. Mit einem Spachtel kann man das Gesso glatter auftragen. Eine alte Plastikkarte funktioniert auch prima. Aber auch bei dieser Methode habe ich etwas Struktur eingearbeitet, was auch so gewünscht ist.
Jetzt entsteht Schritt für Schritt der Hintergrund für die Mixed Media Art im Miniformat. Dazu habe ich Gouachefarben zu einem hellen grau-blau gemischt und intuitiv – oder anders gesagt: wild – aufgepinselt. Ein paar Akzente mit einer Gouache in orange-braun sind nach dem Trocknen allerdings fast wieder verschwunden. Das sollte dich aber nicht kümmern, wenn es gefällt. Die Farbe macht, was sie machen muss. Sie läuft und verändert sich und so entstehen die interessantesten Effekte und Strukturen.
Mit ein paar Schnipseln aus alten Buchseiten habe ich noch mehr haptische Struktur in das Bild gebracht. Allerdings wollte ich es bei dem kleinen Format nicht übertreiben. Das Bild soll nicht überladen sein. Die Buchseiten habe ich übrigens mit Kaffee künstlich gealtert. (Kaffeepapier) Zum Aufkleben nehme ich gerne ein Acryl Medium oder einen Weißleim (Bastelkleber, Tacky Glue, o.ä.). Aber du kannst auch einen Klebestift verwenden.
Um den Grunge-Look entstehen zu lassen, kommt nun ein Textstempel zum Einsatz und ein wasservermalbarer schwarzer Buntstift. In diesem Falle verwende ich gerne den Stabilo All. Dieser hat die wunderbare Eigenschaft wirklich sehr schwarz zu sein und auf sämtlichen Oberflächen sehr gut zu haften. Mit dem Stift habe ich ganz locker ein paar unordentliche Linien nachgezeichnet und diese dann mit einem dünnen Pinsel mit etwas Wasser intensiviert und verwaschen.
Jetzt beginnen endlich die Feinheiten. Derzeit male ich ständig Blumen, also auch diesmal wieder. Dabei werden es immer Blumen der Gattung „undefinierbar und krakelig“. 🙂 Dazu habe ich zunächst einen schwarzen Acrystift mit möglichst dünner Spitze verwendet. Male die Blume oder dein Motiv ganz frei und intuitiv. Es gibt kein Falsch! Deinen inneren Kritiker solltest du versuchen auszuschalten. Ich weiß durchaus, dass das alles andere als einfach ist. Das Ergebnis zählt. Und es wird dich zufrieden machen, weil du etwas geschaffen hast. Es ist für dich, niemand anderes muss das Bild sehen, wenn du das nicht möchtest.
Die Blümchen habe ich nun mit Aquarellfarben locker ausgemalt. Was man auf dem Foto leider nicht sehen kann, ist dass es Farben mit einem perlmuttartigen Schimmer sind. Das wirkt besonders edel und gefällt mir richtig gut.
Vollendet wird das Mixed Media Art Projekt mit einem dünnen Fineliner, mit dem ich die Blumen nochmal krakelig nachzeichne, auch mehrmals – bis es mir gefällt. Mit dem weißen Acrymarker habe ich noch etwas Fake-Schrift fabriziert als Dekoelement. Den letzten Schliff bekommt die Karte mit gekauften Wortstickern.
Vielleicht konnte ich dir mit meinem Blog-Beitrag etwas Inspiration bringen und du wagst dich an ein Mixed Media Art Projekt im Miniformat heran. Dafür kannst du die Materialien verwenden, die du zu Hause hast und mit den Farben experimentiern und entdecken, wie sie sich verhalten und miteinander agieren. Mach dir nicht so viele Gedanken über das WIE, sondern leg einfach los! Und hab‘ Spaß dabei! 🙂
Auf ähnliche Art und Weise sind auch noch diese Margeritenkarten entstanden, nur dass ich hier anstatt mit Aquarellfarben die Blüten mit Woodys koloriert habe.
[enthält unbezahlte Werbung wegen Markennennungen]