Das Hobby zum Beruf machen?

Selbstständigkeit mit einem Handmade-Shop

Wenn man gerne kreativ arbeitet, Dinge erschafft und gestaltet, kommt unweigerlich eines Tages der Gedanke: kann ich damit vielleicht ein bisschen Geld verdienen? Die selbstgenähten Baby-Pumphosen, die Taschen, gebastelte Karten, Makramee, Gehäkeltes, Gestricktes, selbstgemachter Schmuck und so vieles mehr – wir Kreativköpfe begeistern uns immer für Handgemachtes und neue Trends.

Aber wenn man vor sich hin werkelt und die ganze Verwandtschaft und Bekanntschaft bereits mit selbstgemachten Besonderheiten versorgt hat, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: ein neues Hobby suchen oder verkaufen. Da liegt eine Selbstständigkeit nahe.

‼️Sobald du mit Gewinnerzielungsabsicht verkaufen möchtest, musst du ein Gewerbe anmelden.‼️

Hier findest du: Was man alles VOR dem Verkauf beachten sollte.

Für die Ungeduldigen: die Kurzzusammenfassung.

Nähgarnrollen in verschiedenen Farben und ein rosanes Maßband

Beliebte Verkaufsmöglichkeit mit Kundenkontakt

Zunächst bieten sich gerade für Handarbeiten Basare und kleine Märkte an. Dort sind meistens die Kundeninnen interessiert an handgefertigten Einzelstücken, die man nicht an jeder Ecke findet. Außerdem kommt man in Kontakt mit der Kundschaft und mit anderen Ausstellerinnen und findet vielleicht wieder neue Inspirationen. So ein Markt kann außerordentlich viel Spaß machen, allerdings weiß man vorher nie, ob man gut verkauft oder nicht. Das hängt mit vielen Faktoren zusammen. Bei Outdoor-Veranstaltungen ist das Wetter der Knackpunkt, mit dem alles steht oder fällt. Bei Indoor-Märkten gibt es manchmal Eintrittsgelder zu zahlen, was den ein oder anderen vielleicht abschreckt. Nicht zuletzt ist auch das entsprechende Publikum wichtig – Liebhaberinnen von individuellen handmade Produkten kaufen eher als Schnäppchenjägerinnen.

Erkundige dich unbedingt vorher über Anmeldefristen, Standgebühren und Gewerbevorschriften. Möglicherweise wird ein Reisegewerbeschein und eine Haftpflichtversicherung für Kleingewerbe verlangt.

Unkonventionell und beliebt: SB-Häuschen

Es gibt seit einigen Jahren den Trend, die handgemachten Schätzchen in einem Verkaufshäuschen anzubieten. Diese SB-Häuschen werden in der Regel vor dem eigenen Haus aufgestellt. Die SB-Schränke sind häufig wunderschön dekoriert und eine reine Augenweide. Allein schon die hübsche Präsentation lädt zum Kaufen ein und man stöbert gerne in den Regalen.

Möglicherweise ist es ratsam, je nach den Begebenheiten vor Ort, das Ordnungsamt zu kontaktieren, ob das Häuschen aufgestellt werden darf. Bei uns muss das Ordnungsamt den Standort genehmigen, auch wenn es Privatgrund ist. Das ist in jeder Gemeinde/Stadt unterschiedlich.

In der Regel sind es nicht allzu hochpreisige Artikel, die im Verkaufshäuschen angeboten werden, da so ein Büdchen ein gewisses Risiko darstellt und Diebstähle kaum zu vermeiden sind. Bezahlen kann der Kunde mit PayPal oder über eine Kasse – hier muss das Vertrauen groß geschrieben werden und eine Überwachung per Kamera ist vielleicht nicht die schlechteste Idee. Auf jeden Fall kann man mit einem SB-Schrank Aufmerksamkeit erregen und dadurch größere Aufträge generieren. Als Werbung funktionieren die Selbstbedienungshäuschen auf jeden Fall ganz gut.

Ein Regal in einem Geschäft vor Ort

Ähnlich beliebt sind Mietregale in einem Geschäft. Hier kann man seine Artikel gegen eine Miete oder eine Gebühr präsentieren. In der Regel wird monatlich eine Abrechnung erstellt mit den verkauften Waren und den zu zahlenden Gebühren. Läden, die sich auf handgemachte Produkte spezialisiert haben und Mietregale anbieten werden in letzter Zeit immer häufiger.

Manchmal gibt es Kooperationen: ein Wollgeschäft z.B. bietet ein Mietregal an für selbstgestrickte Socken oder Pullover. Oder ein Dekorationsgeschäft, dass neben seinem normalen Sortiment lokale Künstler und Handwerker unterstützt, indem es deren Produkte ausstellt.

Achte bei den Mietregalen und Kooperationen unbedingt darauf, dass ein ordentlicher Vertrag angeboten wird.

Internet? Ja? Nein? Vielleicht?

Neben den Möglichkeiten zum Verkauf vor Ort gibt es selbstverständlich das Internet. Onlineshopping ist heute völlig normal und Standard – das gilt genauso für den Handmade-Bereich. Es gibt sogar große Verkaufsplattformen, die sich auf Handmade spezialisiert haben. Der Markt dafür ist vorhanden und erfreut sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit.

Am bekanntesten ist natürlich Etsy. Der amerikanische Konzern bietet inzwischen weltweit den größten Online-Marktplatz für Handmade, Vintage und Material. Auch in Deutschland erfreut sich Etsy größter Beliebtheit und hat gerade in der Pandemiezeit sehr an Kaufkraft gewonnen. Bei Etsy führt man einen kleinen eigenen Shop.

Es ist so als würde die Kundschaft über einen großen Markt schlendern und sich die unterschiedlichen Stände ansehen. Jeder Stand verkauft etwas anderes, ist anders dekoriert und hat eine andere Verkäuferin.

Dem Thema Online-Verkauf über Handmade-Marktplätze widme ich einen eigenen Blogpost.

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